StartupKategorie

Die ersten Schritte mit einem Marketing Automation System

8 min lesen
Christopher S. Penn

Ähnlich wie bei der Umstellung einer Domain auf ein neues System, kann der Wechsel auf eine Marketing Automation Software sehr umständlich sein (auch für Profis). Wenn du es gut machst, hast du bessere, saubere und verwertbare Daten, die deine Marketingstrategie vorantreiben. Wenn du es nicht richtig machst, kannst du wertvolle Kontakte, messbare Umsätze und lang gepflegte Abonnentenlisten verlieren.

Der Mehrwert von Marketing Automation Systemen

Bevor wir in die verschiedenen Schritte eintauchen, lass uns für eine Minute über den umfangreichen Wert der Umstellung auf ein hochwertiges Marketing Automation System sprechen. Um diese Serie zu schreiben, habe ich meine persönliche Website als Versuchskaninchen benutzt. Hier ist der Grund:

Der Anbieter, den ich seit fast 10 Jahren benutze – Blue Sky Factory, die 2011 von WhatCounts übernommen wurde – beendet sein E-Mail-Marketing-Produkt Publicaster. Obwohl Publicaster an ein Drittunternehmen verkauft wird, denke ich, dass es ein guter Indikator dafür ist, dass es an der Zeit ist, von einem reinen E-Mail-Marketingsystem wegzukommen. Es ist Zeit, nicht auf der Stelle zu treten, sondern einen Schritt weiter zu gehen.

Die Vorteile eines starken Marketing Automation Systems sind schwer zu übersehen, da sie E-Mail-Marketing, aber auch Landingpages, Lead Scoring und viele weitere Möglichkeiten bieten.

Große und kleine Unternehmen können von dieser zuverlässigen Lösung profitieren:

Wichtige Prioritäten für die Marketing Automation setzen

Das erste, was du bei der Bewertung von Marketing Automation Systemen tun müsst, ist, den Markt zu betrachten und zu sehen, was es da draußen gibt. Wonach suche ich? Welche Vorteile wünsche ich mir?

Ich persönlich weiß, dass ich zwei Dinge will: E-Mail-Marketing und Lead-Scoring.

Lead-Scoring ist wichtig, vor allem für kleine Unternehmen. Sie müssen sich sowohl auf Qualität als auch auf Quantität konzentrieren. Außerdem brauchen sie ein Publikum, um sicherzustellen, dass genügend Menschen darauf achten, was sie versenden, um sich dann mit ihren Inhalten beschäftigen zu können. Sie sollten auch wissen, wer ihre besten Kunden sind.

Für meine Website habe ich diese Daten eigenhändig aus meinem eCommerce-System geholt - Aber alles an einem Ort zu haben, wäre viel bequemer. Wenn du außerdem Dinge wie bspw. Influencer-Listen erstellst, kann dir ein Marketing Automation System dabei helfen, dies auf einer persönlich identifizierbaren Ebene zu tun.

Jetzt, da wir wissen, was wir in unserem System wollen, ist es an der Zeit, über die Kosten nachzudenken.

Die meisten Marketing Automation Systeme kosten ca. 1.000 Euro pro Monat – Luft nach oben. Mit einem Smart Business Account versende ich jede Woche zwischen 15.000 und 16.000 E-Mails, etwa 60.000 pro Monat. Dieses Kleinunternehmer-Konto repräsentiert nicht meinen Vollzeitjob – es ist ein Nebenjob/Projekt/Hustle, das jeden Monat etwa 5.000 Euro an Einnahmen bringt. Wenn dieses Projekt bedeutet, dass ich dafür im Monat von meinem Gewinn 1.000 Euro für ein Marketing Automation System ausgeben muss, dann kommt das für mich nicht in Frage.

Fast so wichtigen wie die Kosten im Griff zu haben ist es zu verstehen, was deine Fähigkeiten wirklich sind.

Wenn deine Stärke im Bereich Design und Programmieren liegt, du aber im Marketing versuchst Fuß zu fassen, dann könnte es sein, dass du vor (zu) große Herausforderungen gestellt wirst. Berücksichtige immer deine Fähigkeiten. Es gibt ein paar Dinge, die mich von anderen unterscheiden und meinen Entscheidungsprozess im Vergleich zum durchschnittlichen Gründer/Inhaber eines kleinen Unternehmens unterscheiden:

  1. Ich kann Codes schreiben. Ich bin kein Profi in dem Bereich, aber ich bin darin so gut, dass die Dinge funktionieren und ich kann sie bei Bedarf auch anpassen.
  2. Ich kann die IT-Infrastruktur sehr gut verwalten und instand setzen, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt, da ich niemanden für die Wartung meines Systems einstellen muss.
  3. Durch meine tägliche Arbeit bei SHIFT Communications kann ich so ziemlich jede Art von Marketing Automation Softwares relativ schnell bedienen.

Das technische Know-How deiner Kunden bestimmt einen Teil des Entscheidungsprozesses bei der Wahl des richtigen Marketing Automation Systems.

Die Optionen reichen von Ready to Go Out of the Box bis hin zu vollständig anpassbaren Lösungen.

Das richtige Marketing Automation System finden

Ein guter Ort, um deine Online-Suche zu starten, ist die Automatisierung des Marketings in kleinen Unternehmen, wobei du deine Ergebnisse auf das letzte Jahr beschränken kannst, um aktuelle Bewertungen, Rezessionen usw. mit einfließen zu lassen. Wenn es um die Automatisierung von B2B-Marketing geht, wird Pardot oft als Standard angesehen.

Die ersten Schritte mit einem Marketing Automation System_Pardot

Zu den Top drei gehört ebenfalls Marketo, das sehr langlebig ist und viele einzigartige Features bietet. Eine weitere Lösung, von der du noch oft hören wirst, ist die Oracle Marketing Cloud, früher bekannt als Eloqua. Mit einer dieser Optionen müsstest du jeden Monat zwischen 2.000 und 5.000 Euro bezahlen.

Aber keine Sorge. Es gibt auch einige Optionen, die nicht so viel kosten, aber auch ihr Geld wert sind.

Am unteren Ende des Spektrums befindet sich Mailchimp. Eine schnelle Berechnung sagt mir, dass es etwa 150 Euro pro Monat kosten würde, E-Mails an meine rund 15.000 Abonnenten zu verwalten und zu automatisieren. Das ist immer noch ein stattlicher Betrag. Wenn du weitere Optionen hinzufügst, benötigt du vielleicht weitere 200 Euro für die grundlegende Marketing Automation. Obwohl die Software von hoher Qualität ist, ist sie immer noch ziemlich teuer für mein „Nebenprojekt“-Ich.

Dann wäre da noch Infusionsoft, einen weiteren wichtigen Akteur im Marketing für kleinere Unternehmen. Das Ausführen der Zahlen erklärt mir, dass es ungefähr 600 Euro jeden Monat kosten würde, um meine gesamte Kontaktliste zu warten; wieder nicht wirklich eine Option für mich.

Es hat erst bis vor kurzem gedauert, bis ich auf eine Software namens Mautic aufmerksam geworden bin. Mautic ist eine Open-Source Marketing Automation.

Die ersten Schritte mit einem Marketing Automation System_Mautic

Du musst dir die Software selbst herunterladen und auf einem Server installieren. Du kannst aber auch eine selbst gehostete Version für ca. 12 Euro verwenden. Da ich mich für Letzteres entschieden habe, obwohl ich eigentlich einen Server betreiben kann, ist es nicht die beste Zeitersparnis. Diese Marketing Automation hat allerdings eine sehr hohe Skalierbarkeit und Effizienz.

Neben den fünf Systemen, die ich gerade vorgestellt habe, gibt es noch Dutzende weitere zur Auswahl. Bevor du startest, musst du aber eine Bestandsaufnahme deines aktuellen Systems durchführen.

Eine Bestandsaufnahme deiner Marketing-Aktivitäten

Nach der Auswahl der für dich passenden Marketing Automation ist es wichtig, alle Teile deines bestehenden E-Mail-Marketing- oder Marketing Automation System zu identifizieren und zu sichern. Ich schlage vor, dass du einen neuen E-Mail-Backup-Ordner auf deinem Laptop erstellst.

Mit Apples eingebautem UNIX-System kannst du Dinge schnell miteinander koppeln, anstatt mit einzelnen Ordnern herumzuspielen.

Die ersten Schritte mit einem Marketing Automation System_UNIX System

Hier sind Beispiele von verschiedenen Anweisungen:

  • mkdir-Listen
  • mkdir-Vorlagen
  • mkdir-Logos
  • mkdir-Verfolgung

Mein bestehendes Setup war ein reines E-Mail-Marketingsystem und es gab also nicht viele wichtige Zielsetzungen, mit Ausnahmen der Opt-in-Formulare, die ich erfassen möchte. Ich werde auch die Konvertierungscodes erfassen, falls ich sie später replizieren muss.

Als nächstes solltest du deine öffentlichen Seiten, die typischerweise Landingpages mit HTML sind, übernehmen. Zum Beispiel enthält eine Abonnenten-Einstellungsseite eine ganze Menge Codes, die ich in ihrer Gesamtheit erfassen möchte. Du musst überprüfen, ob es weitere Seiten mit Anpassungen gibt.

Danach kategorisierst du deine Seiten und beginnst, deine E-Mail-Listen nacheinander aus deinem aktuellen System zu extrahieren. Einige Listen sind möglicherweise nicht unbedingt die Mailinglisten, die für deinen Versand interessant sind. Daher müssen wir sie abgrenzen.

Nachdem du alle Listen in dein E-Mail-Backup-Ordner verschoben hast, solltest du deine Aufmerksamkeit auf Logos (falls vorhanden) und Newsletter richten. Ich speichere meine Newsletter getrennt von HTML-E-Mails, da ich sie in einem Programm namens Scrivener erstelle. Es ist eigentlich ein Programm zum Erstellen eines Buches, das meine Newsletter automatisch zusammenstellt, so dass ich sie nicht einzeln speichern muss.

Du solltest noch überprüfen, ob du alle deine E-Mail-Vorlagen und Tracking-Codes mit Google Tag Manager verschoben hast. Der einfachste Weg dies zu tun, ist, diese Elemente zu komprimieren und in einen Container zu legen.

Bevor du die wichtigen Elemente auf ein neues System migrierst, überprüfe deine Daten noch einmal auf ihre „Sauberkeit“.

Meine Newsletter-Abonnentenliste ist eine sehr große (und nicht unbedingt die cleanste) Liste. Um die Konsolidierung und Verschiebung von chaotischen Listen zu erleichtern, lass uns diese doch gemeinsam aufräumen.

Listen-Reinigung für die Marketing Automation

Der einfachste Weg, eine E-Mail-Liste zu bereinigen ist das Sortieren nach dem „Bounced-Status“, der aktive Nutzer deutlich von Inaktiven hervorhebt. Dies sind Nutzer, die du erneut in das neue System importieren solltest. Sobald sie in das „Bounce-Territorium“ gelangen, solltest du die aktiven Nutzer unbedingt aus dieser Liste entfernen.

Es hat keinen Sinn, Leuten eine E-Mail zu schreiben, die deine E-Mail nicht öffnen.

Du wirst wahrscheinlich softe Bounces und Abmeldungen von Leuten haben, die du aus dem Verteile löschen möchtest. Ich empfehle diese Nutzer in einem zweiten Register oder Dokument zu speichern, das du für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit verwenden könntest.

Eine Möglichkeit, diese Nutzer zu recyceln, besteht darin, eine Werbekampagne (via Social Media) einzurichten, um an diese E-Mail-Adressen direkt zu werben. Obwohl sie ihre E-Mail-Adressen nicht aktualisiert haben (daher der Soft-Bounce), besteht eine gute Chance, dass sie auch ihre Social Media-Accounts nicht aktualisiert haben. Infolgedessen kannst du vielleicht später genau bei diesen Leuten werben.

„Hey, du bist Teil meiner Mailing-Liste. Warum schaust du nicht mal wieder vorbei und siehst, was es Neues zu entdecken gibt?“

In meinem nächsten Beitrag werden wir uns mit dem eigentlichen Aufbau deines neuen Marketing Automation Systems beschäftigen.

Auch interessant:

Automatisierung für WordPress

Unsere Cloud-Server

Aus dem Englischen: Franziska Thoms

Bildnachweis: Yashna M über Compfight cc

Products Used