Jeder, der im Marketing arbeitet, kommt irgendwann mit dem Thema Corporate Identity (CI) in Berührung. Es ist trotzdem überraschend, wie wenige diesen Begriff richtig einordnen. Denn oftmals wird er mit Corporate Design verwechselt. Dabei geht es bei der CI nicht nur um das schöne Äußere, sondern auch um die inneren Werte. Wir zeigen euch, was sie eigentlich meint und wie ihr eine Corporate Identity designt.
Täglich prasseln zigtausende Informationen auf uns ein. Nicht leicht für unser Gehirn da den Überblick zu bewahren. Starke Selektion ist der einzige Weg, dem Chaos Herr zu werden. Hinzu kommt, dass sich die Marktsituation stark gewandelt hat. Wo früher nur ein Telekommunikationsunternehmen herrschte, sprießen heutzutage fast wöchentlich neue Anbieter hervor. Oder nehmen wir Frauenzeitschriften: Früher gab es nur eine Handvoll. Heute müssen wir uns aus einem Meer von Magazinen das für uns Interessante herausfischen.
Unternehmen bei der Corporate Identity im Mittelpunkt
Deshalb stellt sich die Frage, wie du mit deinen Produkten und Dienstleistungen aus der schier unüberschaubaren Menge herausstichst. Das geht nur mit einer Strategie: Das Unternehmen hinter den Produkten rückt in den Fokus. Denn es ist die einzige verlässliche Konstante in einem sich ständig verändernden Markt.
Vertrauen ist das A und O
Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg: der Aufbau von Vertrauen. Dabei zählt sowohl das Vertrauen in das Produkt oder die Dienstleistung, in die zukünftige Leistungsfähigkeit des Unternehmens, als auch in alle Beteiligten. Zusammengefasst: Es geht um Vertrauen in die gesamte Marke. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß oder wie lange am Markt ein Unternehmen ist. Denn der CI-Prozess ist eine skalierbare strategische Maßnahme, die sich an den jeweiligen Zielen orientiert.
Definition: Corporate Identity
Im Fokus der Identität steht die Unternehmens-Personality. Dies lässt sich an der Wiedererkennbarkeit festmachen. Dabei besitzt jedes Unternehmen eine Persönlichkeit, auch wenn an der CI nicht bewusst gearbeitet wurde – so wie auch jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit hat.
Dabei definiert die Corporate Identity hauptsächlich drei Bereiche, die voneinander abhängen:
- Corporate Design – die visuelle Ebene
- Corporate Communications – die Botschaft
- Corporate Behaviour – das Verhalten
Wichtig ist es, die Unternehmensidentität mit den angestrebten Unternehmenszielen zu vergleichen. Insbesondere bei länger am Markt bestehenden Unternehmen gehen Inhalt und Kommunikation oft weit auseinander.
Wissen, für was das Unternehmen steht
Klar, dass so kein Vertrauen beim Kunden entstehen kann. Denn nur das Unternehmen, das weiß, was es ist, was es kann und wohin es möchte, erscheint am Markt und beim Kunden stimmig. Nur das Unternehmen, in dem diese wichtigen Fragen beantwortet werden, verfügt über eine klare Unternehmensidentität.
Diese Teilaspekte machen die Corporate Identity aus:
- Kulturen und Persönlichkeit: Corporate Identity ist mehr als Design. Sie zeigt, wofür du stehst, wer du bist – innen und außen.
- Vision: Es geht darum, zu verstehen, dass die Leute nicht das kaufen, was du herstellst oder anbietest, sondern, warum du es tust. (nach Simon Sinek) So begeistert dein Unternehmen mit einer guten CI nicht nur deine Kunden, sondern auch deine Mitarbeiter.
- Werte, Kultur & Verhalten: Die Werte eines Unternehmens sind die Basis dafür, eine gute Corporate Identity zu schaffen. Wer möchte nicht in einem Unternehmen, wie Google, Facebook oder Apple arbeiten? Dabei geht es nicht nur um kostenloses Eis oder Kickern. Es geht auch um Vertrauen, gute Kommunikation, Flexibilität am Arbeitsplatz und das Schaffen von Raum für Kreativität.
- Design: Die Werte und die Kultur, die vom Unternehmen vorgelebt werden, spiegeln sich im Corporate Design wider. Im Zuge eines funktionierenden Corporate-Identity-Konzepts gilt: Erst denken, dann handeln! Deshalb steht unbedingt die vorherige inhaltliche Auseinandersetzung vor der gestalterischen Umsetzung, um die Synergie aller Unternehmensaktivitäten für den Erfolg des Unternehmens zu nutzen. Wichtig: Jede Handlung und Kommunikation beeinflusst das Unternehmens-Image. Je konstanter diese sind, desto eindeutiger die Aussage.
Konkret gehören zum Corporate-Design:
- Das Logo: Wenn es richtig gut gemacht ist, ist es unvergesslich und für immer mit deinem Unternehmen verbunden, wie die drei Streifen von Adidas oder die Tonmarke von Intel.
- Deine Website: Sie ist der Sammelpunkt, an dem alle deine Inhalte zusammenlaufen und der Ort, den du voll kontrollierst. Und, das ist, bei den ständigen Änderungen der Social-Media-Plattformen, existenziell.
- Social Media: Natürlich ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass deine Social-Media-Kanäle ein stimmiges Gesamtbild nach außen abgeben. Weitere Design-Komponenten sind je nach Branche Verpackungen oder Briefpapier, aber auch das Interior Design deines Unternehmens gehört dazu.
Wie erstellst du deine Corporate Identity?
Schön zu wissen, was Corporate Identity ist, aber wie schaffst du ein stimmiges Corporate-Identity-Konzept für dein Unternehmen?
1. Woher kommst du?
Ganz gleich, wie lange dein Unternehmen am Markt ist: Es gab einen Grund, warum es gegründet wurde:
- Was war die Motivation, das Unternehmen zu gründen?
- Was war die Vision und der Zweck?
- Wie soll sich das Unternehmen noch entwickeln bzw. wie sollte es sich ursprünglich entwickeln?
Kannst du diese Fragen beantworten und hast eine klare Vorstellung von deinem Unternehmen? Dann schaffst du eine gute Basis für den Erfolg!
2. Wo steht dein Unternehmen?
Um loszugehen oder weiterzugehen, ist es wichtig zu wissen, wo du stehst. Fragen, die dir bei der Antwortsuche helfen, sind:
- Was denken deine bestehenden Kunden über dein Unternehmen?
- Was denken die Mitarbeiter?
- Welchen Eindruck machst du nach außen?
Starte Umfragen und nimm das Feedback ernst – sowohl das positive als auch das negative. Du kannst daraus lernen und deine Corporate Identity weiter ausbauen.
3. Deine Konkurrenz schläft nicht!
Dein Unternehmen ist nur so gut, wie es sich gegen deinen Wettbewerb behauptet. Da heißt es zum einen, Expertise und einen gewissen Grad an Konformität im Markt zu zeigen. Gleichzeitig fällt dein Unternehmen nur auf, wenn es aus der Masse heraussticht. Um deine Konkurrenz besser kennen zu lernen, eignen sich diese Fragen:
- Was kannst du über die Corporate Identity deiner Wettbewerber herausfinden?
- Was magst du, was magst du nicht?
- Was sind in deinen Augen Komponenten, die ein erfolgreiches Unternehmen ausmachen?
Schreib deine Resultate auf. Diese Notizen sind besonders wichtig, wenn du deine Corporate Identity aufbaust.
4. Was ist deine Vision?
Corporate Identities gehen mit der Zeit. Deshalb hilft es, seiner Zeit immer einen Schritt voraus sein. Frage dich, wo du in fünf Jahren mit dem Unternehmen sein willst?
- Wo willst du mit deinem Unternehmen in fünf Jahren sein?
- Wie soll dein Unternehmen strukturiert sein? Wie sieht dein Team aus?
- Wie wird deine Produkt- oder Dienstleistungs-Palette aussehen?
5. Jetzt geht’s los: Entwickle deine CI!
Nachdem du die wichtige Vorarbeit geleistet hast, nimmst du nun alle Erkenntnisse und schaffst deine individuelle Corporate Identity! Wichtig: Vergiss neben dem Design, die Kultur und Persönlichkeit deines Unternehmens nicht. Ran an die Arbeit!
Fazit:
Denk daran: Unternehmen werden immer ganz wahrgenommen! Du kannst Kommunikation, Design oder Verhalten nicht unabhängig voneinander entwickeln. Im Rahmen eines funktionierenden Corporate-Identity-Konzepts baust du optimalerweise alle Bereiche parallel zueinander auf- und aus. Scheue dich nicht, Zeit und Geld in diesen wichtigen Prozess zu investieren. Er ist jede Sekunde und jeden Cent wert, wenn sich dein Unternehmen erfolgreich vom Rest des Marktes absetzen soll!
Quellen:
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