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8 wertvolle Tipps, die bei der Gründung einer Webdesign Agentur helfen

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Franziska Thoms

Hätte ich nur schon früher gewusst, was ich mittlerweile alles weiß.“ Das ist es, was ich den Leuten sage. Ich kündige meinen Job, weil ich wusste, dass ich Webentwicklung machen wollte, und das war alles. Ich hatte weder eine Kundenliste noch potentielle Kunden. Ich wusste, ich wollte herausgefordert werden und mehr Geld verdienen. Ich habe seitdem beides erfolgreich gemacht, aber ich habe das alles nicht über Nacht geschafft. Ich wusste nicht einmal, dass ich daran interessiert war, eine Webdesign Agentur zu gründen, aber das habe ich dann schließlich gemacht.

8 Tipps, die man braucht, um eine Webdesign Agentur zu gründen

In den letzten Jahren habe ich wertvolle Lektionen darüber gelernt, was es braucht, um eine Webdesign-Agentur erfolgreich zu führen. Hier sind meine besten Takeaways:

  1. Bei der Gründung einer Agentur ist ein Umdenken erforderlich
  2. Finde einen Partner
  3. Finde eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit
  4. Finde einen Mentor
  5. Festige einen regelmäßigen Umsatz
  6. Finde Platz für dein Office – virtuell oder nicht
  7. Verträge schreiben
  8. Definiere einen Prozess

Schauen wir uns doch mal ein paar Lektionen an, für dessen Erlernen ich Jahre gebrauch habe.

1. Die Gründung einer eigenen Webdesign Agentur erfordert ein Umdenken

Ich begann mit einem Lifestyle-Geschäft und es dauerte bei mir einfach viel zu lange, bis ich erkannt habe, dass ich das Geschäft hätte auch viel früher hätte großer machen können. Es kann also sein, dass auch bei euch ein Umdenken stattfinden muss, wenn ihr euer Geschäft großer machen wollt.

2. Finde einen (strategischen) Partner

Ich denke, dass es schwierig ist, für die Menschen ein Allrounder zu sein. Der Schlüssel sind also Partnerschaften. Ich habe gedachte, dass ich Verkauf, Entwicklung, Design, Distribution usw. alleine machen könnte, aber ich habe mich schnell mit Adam Walker zusammengetan und ab dann musste ich mich nicht mehr um Design und Verkauf kümmern. Im Gegenzug konnte er aber nicht so gut entwickeln wie ich, weswegen wir uns sehr gut ergänzt haben. Es muss nicht immer sein, dass man einen 50/50-Partner sucht, aber eine Person, welche die gleichen Ziele verfolgt, wie man selbst, wird euch weniger Kopfschmerzen bereiten.

Dank unserer Zusammenarbeit konnte sich Adam mehr den Dingen wie Händeschütteln und anderen Zulächeln widmen. Ich bin eher technisch veranlagt und fühle mich beim Entwickeln am Wohlsten, also ist es für mich schwer, mit Kunden in Kontakt zu treten und den Kontakt auch zu wahren (ein bisschen übertrieben)! Als wir dann gewachsen sind, hat Adam jahrelang nichts eigenes mehr für das Unternehmen designt. Das hat ihm die Möglichkeit gegeben, Produkte zu verkaufen und diesen Wert ins Unternehmen zu bringen.

„Wenn niemand mehr raus geht und die eigenen Produkte verkauft, wenn Projekte, an denen gearbeitet wurde, abgeschlossen sind, dann wird man sich in Zukunft bloß gegenseitig behindern.“

Halte den Prozess am Laufen, auch wenn er laufende Projekte verlangsamen könnte.

3. Lebe eine ausgewogene Work-Life-Balance

Ich wusste, dass ich nicht 80 Stunden pro Woche arbeiten wollte. Oder genauer gesagt, weil ich eine Familie hatte, konnte ich keine wahnsinnig viele Stunden arbeiten. Ich habe festgestellt, dass nach 10 Stunden Arbeit an einem Tag meine Produktivität dramatisch sinkt. Ich könnte weiterarbeiten und langsam immer schlechter werdende Codes schreiben. Ich könnte mich aber auch ausruhen, damit ich am nächsten Tag produktiver bin. Teile dir deine Kräfte genau richtig ein. Wenn du der Meinung bist, dass du nicht mehr arbeiten kannst und ausgelaugt bist, dann gönne dir auch mal eine Pause. Nichts ist unproduktiver als nicht 100% für dein Unternehmen in Form zu sein.

4. Einen Mentor finden

Es wird nie einen Mangel an Menschen geben, die ihren Lebensunterhalt damit verdient haben, das zu tun, was du gerade machen möchtest. Wir haben etwa ein Jahr lang mit einem Mentor zusammen gearbeitet  und er konnte uns davon überzeugen, dass das, was wir tun, dreimal so viel wert ist, wie wir berechnet haben. Es war klar, dass wir nicht genug für die Art der benutzerdefinierten WordPress-Entwicklung geleistet haben, die wir getan haben.

Unser Mentor hat uns geholfen, mehr über wertorientierte Ansätze zu erfahren

Du könntest die gleiche Art von Funktionalität bei einem kleinen Mama Popup-Store haben, wie bei einem Multi Millionen schwerem Unternehmen, aber es ist viel mehr wert für ein großes Unternehmen. Berechne, was es wert ist.

5. Der Aufbau von wiederkehrenden Einnahmen

Konzentriere dich immer darauf diese Art der Arbeit. Auch, wenn du heute zu viel Arbeit hast, so hast du dich für die Zukunft gerüstet. Wiederkehrendes Umsatzwachstum ist gut für dich und gut für die Kunden. Denke so einfach es geht – vielleicht bietest du einen Betreuungsplan für die Website deiner Kunden an.

6. Finde Büroräume, online oder offline

Bei Sideways8 arbeiten wir aus der Ferne. Wir sehen keinen Sinn in den Gemeinkosten eines Büros. Ich denke, es funktioniert nur, wenn deine Auftragnehmer oder deine Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten könnten. Manche Leute brauchen Mikromanagement; wenn ja, würde ich sagen, du brauchst ein Büro und regelmäßige Treffen. Wenn du ein Team von Selbststartern hast, dann kannst du dir den Aufwand, den ein Büro hat, sparen. Gerade am Anfang eines neues Unternehmens ist es wichtig, Geld zu sparen, wo es nur geht.

7. Verträge schreiben

Webdesign Agentur gründen Vertrag

Ein Lächeln und ein Händedruck funktionieren großartig, bis es das irgendwann nicht mehr tut. Unser Vertrag begann sehr allgemein, zum Beispiel „Website mit Kalender“. Aber was bedeutet das? Wonach sieht es aus? Braucht es wiederkehrende Ereignisse? Müssen Tickets verkauft werden. Welche Arten von Bezahlungen für die Tickets sind aktzepiert? Wer ist der Kreditkartenabwickler? Woher erhalten wir das SSL-Zertifikat? Du hast also verstanden was ich meine. Schreibe alles auf – vor allem die Zeitleiste und den Inhalt.

Kreiere den Inhalt immer bevor du eine Seite erstellt hast!

Wir haben einmal zwei Jahre und zwei Monate gewartet, um von einem Kunden Inhalte zu bekommen. Wir ließen alles schnell erstellen und warteten dann nur noch auf den Inhalt. Da wir keine Angaben im Vertrag hatte, haben wir die ganze Arbeit für 50% im Voraus erledigt und konnten die anderen 50% nicht bekommen, bis die Seite in Betrieb ging. Hole dir den Inhalt also immer vorab, bevor du die Seite erstellst. Es steht dir frei, den Inhalt als Einzelposten in den Vertrag aufzunehmen. Ein Up-Selling im Vertrag schadet jedenfalls nicht.

8. Definiere deine Prozesse

Ich denke, dass es der wichtigste Teil ist, aber es könnte auch noch schwieriger sein, diesen dann zu perfektionieren. Hast du einen Plan für jedes Projekt und weichst du nicht davon ab? Wenn es nicht bei dir und deinem Kunden ankommt, dann solltest du es für das nächste Projekt anpassen. Der Versuch, ein bewegliches Ziel zu treffen ist schwer, aber wenn du alles definierst und auf ein Blatt Papier bringst, dann ist das Ziel auch erreichbar. Denn je genauer du deine Ziele definierst, desto einfacher sind sie auch in der Umsetzung und desto erreichbarer sind sie schließlich.

1. Zeiterfassung

Erfasse deine Zeit für alles, was du tust. Die Dinge summieren sich, ein Anruf hier, eine E-Mail dort, die abgerechnet werden muss, um rentabel zu sein. Zeit ist eines der wichtigsten Dinge, von denen man nicht mehr bekommen kann.

2. Projektsteuerung

Finde ein Online-Tool, mit dem du den Überblick behalten wirst. Je größer die Projekte werden, desto schwieriger ist die Verwaltung dieser via E-Mail. Wenn du oder der Kunden jemand neues mitbringt, der das Projekt bearbeitet, so brauchst du einen Weg, um das was getan wurde, durchzugehen.

3. Änderungswünsche

Du wirst immer einen Kunden zufriedenstellen wollen, aber wenn du anfängst, einfach ungeplante Änderungen am Projekt vorzunehmen, so wird sich für deinen Kunden eine Tür öffnen, um große Änderungswünsche kostenlos zu erwarten. Du kannst einen Änderungswunsch dokumentieren und sicherstellen, dass du weißt, dass er etwas kostet.

Auf eigene Faust zu gehen ist schwer und das Wachstum und die Gründung einer Webdesign-Agentur ist in gewisse Weise schwierig. In einigen leichter. Es wird immer einfacher sein, wenn man sich mit „großen“ Leuten umgibt. Sei immer bereit, Leute einzustellen, die schlauer und auch besser sind als du selbst.

Bildnachweis: Unsplash