Google Fonts ist die beliebteste Open-Source-Quelle für sämtliche Schriftarten auf Websites, Blogs und Onlineshops. Doch die automatische Integration der Schriftarten verstößt gegen die DSGVO. Ein Google Font Checker ist der erste Schritt zu mehr Datensicherheit – und dann?
Google Fonts & Datenschutz: Worum geht es?
Derzeit erhalten viele Betreiber von Online-Shops, WordPress-Blogs und anderen Webseiten Post vom Anwalt: Privatpersonen verlangen Schadensersatz, weil über die Seite Daten ohne Einwilligung des Nutzers an Google weitergegeben wurden. Die Betreiber sind sich keiner Schuld bewusst – doch das „Leck“ existiert tatsächlich.
Die meisten Websites nutzen Google Fonts. Die Schriftarten werden im Regelfall über die Schnittstelle Google Font API von der Google-eigenen Webdomain Gstatic extern geladen. Gstatic hostet nicht nur Google Fonts, sondern auch CSS-Bilder und ähnliche Elemente.
Über die Schnittstelle werden jedoch nicht nur Darstellungsinformationen ausgetauscht, sondern auch Nutzerdaten an Google in den USA gesendet.
Ein Urteil des Münchner Landgerichts von Januar 2022 (LG München I, 3 O 17493/20) sieht darin eine klare Verletzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Genau dieses Urteil hat die Flut an Anwaltsschreiben ausgelöst. Selbst wenn du (bisher) keine Post erhalten hast, solltest du jetzt etwas tun:
- Finde heraus, ob deine Website Google Fonts extern lädt.
- Kappe die Verbindung zu Gstatic.
- Hoste die Schriftarten lokal.
Website auf Google Fonts prüfen: Wie mache ich den Google Font Check?
Am einfachsten funktioniert der Google Font Check mit einem kostenlosen Google Font Checker. Solche Onlinetools findest du zum Beispiel bei Sicher3 oder eRecht24.
Gib deine Domain ein, klicke auf den Prüf-Button und erhalte sofort das Ergebnis: Grün – du bist auf der sicheren Seite, Rot – du solltest handeln. Wenn du es ganz genau wissen willst, kannst du den Google Font Check auch direkt in Chrome durchführen:
- Öffne Google Chrome und gib die URL der zu prüfenden Website ein.
- Wähle auf der geöffneten Seite per Rechtsklick „Untersuchen“ aus.
- Wähle im oberen DevTools-Bereich den Reiter „Netzwerk“.
- Klicke auf „Schriftart“.
- Lade die Seite neu (F5-Taste).
- Werden Fonts extern geladen, findest du in der Quelle Begriffe wie Google APIs oder Gstatic.
Wie binde ich Google Fonts lokal ein?
Willst du nicht auf Google Fonts verzichten, kannst du sie über eine lokale Einbindung weiterhin für deine Website, deinen Onlineshop etc. verwenden. Das ist für Laien allerdings nicht ganz einfach. Grundsätzlich musst du:
- die Fonts-Dateien der verwendeten Schriftart herunterladen
- sie lokal auf den FTP-Server hochladen
- den CSS-Code einfügen
- die Verbindung zu Gstatic kappen
- den Font Check wiederholen
Sämtliche Google Fonts stehen auf https://fonts.google.com/ zum Download bereit und können als ZIP-Datei lokal gespeichert und individuell weiterverwendet werden. Ein gutes Tutorial zum lokalen Einbinden in WordPress findest du zum Beispiel beim Website Tutor.
Schöner Nebeneffekt: Durch lokal gehostete Schriftarten sinkt die Ladezeit deiner Website.
Gut zu wissen
- Eingebettete Google Maps oder YouTube-Videos laden ihre Schriftarten ebenfalls über Gstatic. Diese Elemente sorgen also genauso für DSGVO-Probleme. Hier ist lokales Hosting die Lösung.
- Sollen die Schriftarten trotz allem weiterhin extern geladen werden, kannst du die Einwilligung deiner Nutzer über eine Cookie-Lösung einholen. Allerdings gibt es bei der Cookie-Nutzung wiederum zahlreiche juristische Stolperfallen.
- Die massenweise verschickten Anwaltsschreiben sind ein Hinweis darauf, dass nach Geld „gefischt“ werden soll. Berate dich trotzdem mit deinem eigenen Anwalt. Auch wenn keine unmittelbare juristische Gefahr bestehen sollte, solltest du zunächst davon ausgehen, dass weitere Urteile in diese Richtung folgen – und damit den Sachbestand erhärten.
Google Font Checker - Zusammenfassung
Es gibt keinen Grund zur Panik und schon gar keinen Grund, auf Google Fonts zu verzichten. Gerne beraten wir dich für deinen Online-Shop und bei allen unseren Produkten zur datenschutzsicheren Einrichtung.
Titelmotiv: Photo by Brett Jordan on Unsplash