Willkommen auf dem WordCamp Vienna. Wer bist du und was machst du mit WordPress?
Hi, ich bin Miguel Vega. Ich bin Freelancer. Ich bin verantwortlich für das Design, die Konzeption, die Umsetzung und die Verwaltung von Webseiten. Ich bin auch sehr engagiert in der WordPress Community.
Du hast dieses Jahr das WordCamp Vienna organisiert. Das Format ist etwas anders. Es gibt zum Beispiel keinen Contributor-Day. Warum?
Ja genau. Wir sind ein Team von 14 Leuten hier in Wien und ich habe dieses Jahr den Lead für die Organisation des WordCamps Vienna übernommen. Das Format des WordCamp Vienna ist schon seit ein paar Jahren etwas anders, seit 2020 um genau zu sein.
Bei einem Contributor Day bekommt man einen Eindruck davon: Was passiert bei WordPress.org? Wie kann man zum WordPress-Projekt beitragen, z.B. durch Übersetzungen? Oder, wie kann man im WordPress Marketing Team mitarbeiten oder im Plugin-Team oder in der Community? Aber bei einem WordCamp kommen viele Menschen zusammen, die nicht wirklich zusammenarbeiten können. Sie können sich vielleicht einloggen und schauen, was im Backend von WordPress passiert, oder beim Make Team und wie das alles organisiert ist. Aber die meisten können nicht wirklich mitarbeiten.
Deshalb bieten wir stattdessen Workshops an, denn wir wollen einen Mehrwert für die Community schaffen. Denn das Ziel von WordCamps ist es, dass wir voneinander lernen. Deswegen haben wir uns für Workshops entschieden. Das ist jetzt das 3. Jahr, indem wir das machen. Und dieses Jahr haben wir die Workshops von Sonntag auf den Freitag vorgezogen. Wir wollten den Leuten damit die Möglichkeit geben, direkt am Freitag nach der Arbeit zu kommen. Freitag ist ein Arbeitstag, und viele können sich den Besuch des WordCamps so auch als Arbeitszeit anerkennen lassen.
Diese Planung ist aber auch für Organisatoren besser. Wir können einen Tag früher anfangen und dann den zweiten Tag nach der Konferenz wirklich zu genießen. Denn am Samstag gibt es eine Party und danach kann man sich dann wirklich erholen.
Ein großes Thema bei WordCamps ist ja die Expertise der Besucherinnen und Besucher. Früher fanden WordCamps auf einen sehr hohen Niveau statt. Es waren oft sehr komplizierte Themen. Die Community war deshalb häufig unter sich. Und die große Frage war und ist: Wie bekommen wir Einsteigerinnen und Einsteiger zu den WordCamps, ohne dass diese thematisch überfordert sind. Wie siehst du das auch im Hinblick auf die Zukunft von WordCamps?
Das ist ein guter Punkt. Wir haben dieses Jahr die besten Besucherzahlen - auch im Vergleich mit der Zeit vor Corona. Es gibt viele neue Leute. Und das ist gut. Wir konnten deutlich mehr Leute anziehen. Aber die große Frage ist nach wie vor: Wie bekommen wir die jungen Generationen?
Eine unserer größten Schwächen war die Kommunikation. Wir hatten nicht genügend Leute in der Community, die sich darum kümmern konnten. Das war unsere größte Schwäche, aber wir haben trotzdem ein erfolgreiches Event gehabt. Wir haben es geschafft, dass Leute das WordCamp Vienna kennen. Sie kennen das Format - vielleicht auch schon aus vorangegangenen Jahren. Vieles bewirkt auch die Mundpropaganda. Ich habe einige Leute getroffen, die haben mir gesagt: es gibt doch diesen WordPress-Event. Kann ich da auch als Volunteer mitmachen? Und ich habe gemerkt: okay, das funktioniert gut.
Ich glaube aber auch, dass es in den kommenden Jahren noch mehr Formate für Einsteiger geben sollte,. z.B. Workshops. Denn die meisten neuen Besucherinnen und Besucher sind totale Anfänger.
Ich unterrichte auch in der Universität Salzburg und erkläre, wie man eine Webseite gestalten kann und worauf man achten sollte. Wir können zum Beispiel kleinere Workshops zu diesem Thema machen, damit Einsteigerinnen und Einsteiger ihre Angst verlieren.
Wie bist du eigentlich zu WordPress gekommen? Kanntest du schon vorher andere Content Management Systeme?
Ja, eine gute Frage. Mein erster Kontakt mit WordPress war 2007. Da war ich an der Uni und wir brauchten für eine lokale oder europäische Gruppe eine Webseite. Ein Kollege sagte damals, dafür nehmen wir am besten WordPress. Das ist ein neues Tool. Es ist ziemlich einfach. Man kann damit sehr viel machen, z.B. auch Themes anpassen.
Da habe ich mir WordPress angeschaut, das war damals WordPress 2.8 oder 2.9. Einige Jahre später bin ich dann nach Österreich gekommen. Da war ich stärker im Bereich Kommunikation , Marketing und der Promotion von Events tätig. Ich habe mich da um ein Blogprojekt aus Spanien gekümmert. Das war auch auf Basis von WordPress. Diesen Blog habe ich damals auf ein neues Design umgestellt und dafür ein neues Theme benutzt. Ich habe mich aber auch um alle anderen Ebenen des Projekts gekümmert. Damals habe ich gemerkt. Okay, ich kann das gut machen. Vielleicht kann ich das auch zu meinem Beruf machen. Damit habe ich dann angefangen. Seitdem bin ich super, super tief in WordPress eingestiegen und es macht viel Spaß.
Und wie bist du zur WordPress Community gekommen? Was war der Anlass für dich zu sagen: Okay, ich engagiere mich jetzt in der Community?
Das war hier beim WordCamp Vienna, das Martin damals organisiert hat. Er kommt auch aus Salzburg. Er hat mir davon erzählt und ich habe mich gefragt: Was ist da los in Wien? Da muss ich auch hinkommen. Da geht es um WordPress. Das ist genau das, was ich auch mache.
Es gab damals auch einen Contributor-Day. Da habe ich gemerkt: Die WordPress-Community ist eine gute Sache, da will ich auch mitmachen.
In diesem Zusammenhang muss ich auch erwähnen, dass wir beim diesjährigen WordCamp Vienna auch einen Workshop hatten, der sich mit der Frage beschäftigt hat: Wie kann ich bei WordPress mitmachen? Wie kann ich zum WordPress-Projekt beitragen? Das ist eine gute Sache.
Du bist sehr tief in die Community involviert. Was sind für dieses Jahr die wichtigsten Themen in Bezug auf WordPress?
2024 ist ein Änderungsjahr. Mit dem Gutenbergprojekt kommen wir jetzt in die dritte Phase. Das ist der Collaboration-Teil. Da gibt es noch einige Unklarheiten. Aktuell gibt es von Agenturen oder von großen Unternehmen noch keinen so großen Bedarf an den neuen kollaborativen Funktionen von WordPress. Aber vielleicht liegt das einfach daran, dass sie es noch nicht verwendet haben. Sie wissen noch nicht, was sie damit anfangen können. Sie arbeiten vielleicht kollaborativ mit anderen Tools, wie z.B. Google Drive, wenn sie z.B. mehrsprachige Webseiten bearbeiten. Denn da hast du meist verschiedene Autoren und musst kollaborieren.
Aber die beste Sache ist, dass die letzten Versionen von WordPress mit dem neuen Blockbuilder super stabil laufen. Ich habe damit schon viele neue Webseiten gestaltet.. Ich bin davon total überzeugt. Das ist phantastisch. Es gibt zum Beispiel so viele Umsetzungsmöglichkeiten beim Design. Der neue Blockbuilder hat zwar immer noch Grenzen, aber es lässt sich vieles bauen und es ist sehr leicht umsetzbar. Ich glaube, das hat super, super viel Potenzial.
Gibt es aktuell irgendetwas, das du bei WordPress vermisst oder etwas, das verbessert werden sollte?
Okay. Deswegen mache ich mit in der Community. Ich will mehr Leute ins Boot holen, denn WordPress ist open source, das ist für alle – „Democratizing publishing“. Ich denke, wir können noch mehr machen, um die jungen Leute zu erreichen. Wir müssen schauen, wie wir WordPress noch besser vermitteln und was WordPress da anbieten kann.
Vielen Dank Miguel, bis zum nächsten Jahr hier in Wien. Gibt es schon Planungen. Wird das nächste WordCamp Vienna wieder um Ostern herum stattfinden?
Ganz genau. Wir machen das immer im (AKH) Campus der Universität Wien, weil das eine phantastische Location ist. Wir dürfen diese Location in den Uni-Ferien nutzen. Nächstes Jahr wird es das Wochenende nach Ostern sein, also der 25. und 26. April 2025. Das sollte man in seinem Kalender blocken, denn es wird ein cooles Event. Denn nächstes Jahr gibt es ein Jubiläum und eine besondere Party. Also: Kommt vorbei! WordCamp Vienna 2025.